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Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungsbezirk Tübingen e.V.

Seit seiner Gründung im Jahr 1985 organisiert und unterstützt der Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungsbezirk Tübingen e. V. ideell und materiell regionale Vereine, die sich sinngemäß mit dem Thema “Heimatpflege” beschäftigen.

Heimatpflege im Sinne des Arbeitskreises bedeutet, mit ehrenamtlichem Engagement den wiedererkannten hohen Stellenwert der “Heimat” in einer durch gegenseitiges Verständnis wieder zusammengerückten Welt verständlich zu machen. Heimatliebe und Weltoffenheit sind keine Gegensätze mehr.

Der Arbeitskreis engagiert sich vor allem dafür, den hier lebenden und den hinzugezogenen Mitbürgern ein heute zum Teil verlorengegangenes Heimatgefühl wieder zu vermitteln und zu stärken.

Heimatpflege umfasst heute unter anderem Bereiche wie Schutz und Pflege der Natur und Landschaft, Erhaltung historischer Bausubstanz, die Pflege der Volksmusik, des Volkstanzes, des Chorgesangs, der Trachten und der Mundart, sowie der Heimatgeschichte, der Heimat- und Freilichtmuseen, der Volks- und Landeskunde, des Volksbrauchtums und die Belange der Heimatvertriebenen. Diese Spannweite der Aufgaben zeigen, dass sich der Begriff “Heimatpflege” geweitet und versachlicht hat und von vielen neu gesehen wird.

 

 

Wettbewerb “Vorbildliches Dorfgasthaus 2023/2024”

Die Gewinner des aktuellen Wettbewerbs „Vorbildliches Dorfgasthaus“ des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Tübingen e. V. stehen fest. Eine Jury aus Mitgliedern des Arbeitskreises, Kulturwissenschaftlern, Experten des Ländlichen Raums und Gastronomiefachleuten hat über die Bewerbungen entschieden. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Heimatpflege Karlheinz Geppert gab am Montag, den 06.11.2023 die Gewinner bekannt. Preisträger sind das Gasthaus Grüner Baum in 72070 Tübingen- Hageloch, das Gasthaus Pflugbrauerei in 89129 Langenau-Hörvelsingen, das Gasthaus Adler in 88085 Langenargen-Oberdorf und das Gasthaus Gerber in 88367 Hohentengen. Eine Auszeichnung für ein besonderes Konzept erhalten das Gasthaus Eintracht in 72108 Rottenburg und das Gasthaus Adler in 88316 Isny-Großholzleute. Die Preisträger wurden von Regierungspräsident Klaus Tappeser ausgezeichnet.

Zu den Preisträgern:

Gasthaus Grüner Baum in Tübingen-Hagelloch

Das Gasthaus Grüner Baum in Tübingen-Hagelloch im Landkreis Tübingen bietet
in gemütlicher Atmosphäre eine saisonal deutsche Küche. Auszeichnungswürdig ist
das familiengeführte Landgasthaus aufgrund der vielfältigen Angebote. Das
Gasthaus ist Anlaufpunkt von Albverein, Wander- und Jahrgangsgruppen und
verschiedenen Stamm-tischen.1925 wurde im Nebenzimmer des Grünen Baumes der Musikverein Hagelloch gegründet. Die Gäste verbringen gerne einen schönen Mittag im Gasthaus Grüner Baum mit hausgemachten Kuchen und Vesper.

 

Pflugbrauerei in Langenau-Hörvelsingen

Die Pflugbrauerei in Langenau-Hörvelsingen im Landkreis Alb-Donau-Kreis ist
ein Wirtshaus mit Biergarten, hauseigener Brauerei und einer kleinen
Landwirtschaft. Über 300 Jahre alt, bodenständig, gastfreundlich und
familiengeführt.
In den Pflug kann man zum Frühschoppen vormittags, zu Bratwürsten mittags, zum
Kaffee nachmittags und zum Wurstsalat abends einkehren. Die Pflugbrauerei ist immer wieder ein Treffpunkt für Kultur und Theater. Der
große Saal in der Pflugbrauerei ist ideal für Proben und Aufführungen.

 

Landgasthof Adler in Langenargen-Oberdorf

Wer im Landgasthof Adler in Langenargen-Oberdorf
am Bodensee einkehrt, beißt in hausgemachte Feinschmeckerküche und zeitgleich
in die Historie eines Hauses. Dass der Adler nach wie vor den Geist der letzten
Jahrhunderte „ausatmet“, verdankt er vor allem der Tatsache, dass Vorbesitzer
kaum in das Gebäude investierte. So blieb das seit 1938 Denkmal geschützte
Gasthaus erhalten.

Die Bilder an der Wand im Gasthaus zeigen die letzten der mittlerweile 13
Generationen der Familie, deren Ahnenreihe seit 1756 an Herd und Zapfhahn des
Adlers gestanden haben. Seit 1988 tun das Birgit und ihr Mann Christoph Kugel.
Mittlerweile hat die Familie Kugel eine GmbH gegründet und teilen sich Rechte
wie Pflichten mit den beiden älteren der drei gemeinsamen Söhne, der 14.
Generation. Das Gasthaus Adler ist bekannt für seine traditionell schwäbische Küche mit Käsespätzle, Maultaschen und Co.

 

Gasthaus Gerber in Hohentengen

Im Gasthaus Gerber in 88367 Hohentengen im Landkreis Sigmaringen war früher
eine Gerberei untergebracht. Das uralte Haus war verfallen, als die Brüder
Erwin und Manfred Löffler es 1996 kauften. Die Familien der beiden sanierten es
grundlegend mit viel Eigenleistung in etwa 5000 Arbeitsstunden. Die beiden
Brüder sind die Inhaber, ihre Schwester Lise Wilkendorf ist die Pächterin. Im Jahr
1999 eröffnete das „Wirtshaus zum Gerber“, eine freundliche und offene
Atmosphäre in der Gaststätte zu schaffen, das ist der Wirtin Lise Wilkendorf
wichtig. Das Gasthaus Gerber bietet gute regionale schwäbische Küche in einer
heimeligen Atmosphäre an. Die dabei verwendeten Zutaten sind zum größten Teil
aus eigener Erzeugung, wie auch die Kuchen und Torten in der Familie gebacken werden.
Das Gasthaus Gerber veranstaltet auch immer wieder besondere
Events. So gehören unter anderem Live-Musik-Abende, ein Oktoberfest, das
närrische Frauen-Kaffee-Kränzle oder auch das Schlachtfest zum immer
wiederkehrenden Programm.

Auszeichnet mit Sonderpreisen:

Gasthaus Eintracht in Rottenburg am Neckar

Die Eintracht in Rottenburg im Landkreis Tübingen erhält eine Auszeichnung für
ihr traditionelles und kulturelles Konzept. Die Wirtschaft zur Eintracht ist
eine Institution in Rottenburg am Neckar. Gegründet 1885 von Paul Wilhelm Neu
unter dem damaligen Namen „Stegbeck“ führt sie heute die Familie Stefanie und
Armin Neu in 4. Generation. Die Stadtkapelle trifft sich hier nach der Probe,
ebenso der Liederkranz, wie auch die Seniorinnen und Senioren vom Turnverein
1861 und eine Skatrunde ehemaliger TVR-Handballspieler. Alle vier Wochen
stricken die Strickliesele um die Wette für wohltätige Zwecke. Auch die Pflege
der schwäbischen Mundart wird in der Eintracht hochgehalten. Zur Fasnetszeit gibt es Kappenabende mit der Kapelle Wütz oder der Gruppe Greiner. Fasnetskapellen und Ziehorgler bringen an den Abenden der Hauptfasnet
Stimmung in die Eintracht.

 

Gasthaus Adler in Isny-Großholzleute

Das Gasthaus Adler in 88316 Isny-Großholzleute im Landkreis Ravensburg
erhält eine Auszeichnung für sein traditionelles und kulturelles Konzept.
Das über 600 Jahre alte, sehr geschichtsträchtige Gasthaus bietet
Gemütlichkeit, Gastlichkeit und eine regionale Küche. Im Herbst 1958 tagte die
legendäre Schriftstellervereinigung „Gruppe 47“ im historischen Adler-Saal. Auf
dieser Tagung las Günter Grass das erste Kapitel seines noch unveröffentlichten
Romans „Die Blechtrommel“, was den bis dahin unbekannten Autor über Nacht
berühmt machte.
Heute treffen sich hier Gäste mehrere Generationen, örtliche Vereine,
Literaturfreunde, Trachten-, Schützen-, Feuerwehrverein, Landfrauen, Musiker,
Soldatenkameradschaften, Kegelclubs, Dorfjugend, Stammtische.
Gutes Essen verbunden mit Geschichte und Kultur ist das Motto des Adlers in
Isny-Großholzleute.

 

Preisverleihung Heimatmuseum 2018/2019

Wettbewerb Vorbildliches Heimatmuseum 2018/2019

Das Museum Ehingen und das Museum im Bock, Leutkirch erhalten den Preis „Vorbildliches Heimatmuseum 2018/2019“. Das Heimatmuseum Reutlingen erhält die Anerkennung „Digitales Museum“.

In einer Feierstunde wurden am 01. Februar 2019 drei Museen von Regierungspräsident Klaus Tappeser und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Arbeitskreises Heimatpflege, Harald Neu, im Bürgerhaus „Oberschaffnei“ in Ehingen ausgezeichnet. Der mit jeweils 2.500 Euro dotierte Preis „Vorbildliches Heimatmuseum 2018/2019“ wurde an das Museum Ehingen und das Museum im Bock, Leutkirch verliehen. Eine weitere, mit 1.000 Euro dotierte, Auszeichnung als „Digitales Museum“ erhielt das Heimatmuseum Reutlingen. Der Museumswettbewerb wird alle zwei Jahre vom Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungsbezirk Tübingen e.V., dessen Geschäftsführung beim Regierungspräsidium Tübingen liegt, veranstaltet. Er fand dieses Jahr bereits zum 13. Mal statt, dieses Mal allerdings unter dem neuen Namen „HEIMAT – vorbildlich im MUSEUM“.

Die Jury hat unter Leitung des Arbeitskreisvorsitzenden Karlheinz Geppert (Rottenburg am Neckar) die Preisträger unter einer Reihe hervorragender Bewerbungen aus dem Regierungsbezirk Tübingen ausgewählt. Als Sachverständige war erneut Frau Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger Mitglied der Jury.

Für die Auszeichnungen war vor allem das vielfältige innovative Engagement der überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter maßgeblich, die durch kreative Ideen und Projekte ihr Museum lebendig und attraktiv präsentieren und zu reichhaltigem Erfahrungsaustausch anregen.

Zu den einzelnen Preisträgern: 

Das „Museum Ehingen“, seit 1985 im stattlichen „Neuhaus“ des ehemaligen städtischen Spitals untergebracht, ist ein markanter Zeuge der mittelalterlichen Bedeutung der Donaustadt. Als Stadtmuseum beeindruckt es durch seine Größe, Vielfalt und Qualität.

Das Museum zeugt von dem hohen Stellenwert, den die Große Kreisstadt Ehingen der Kultur beimisst, die unverzichtbar für die Menschen und ihre Identifikation mit der Stadt ist. Die „Museumsgesellschaft Ehingen e.V.“, deren bürgerschaftliche Wurzeln bis ins Jahr 1908 reichen, ist eine große Unterstützung für die Stadt. Das Verhältnis zwischen Stadt und Museumsgesellschaft ist von großer Wertschätzung und professioneller Sorgfalt geprägt, wovon sowohl das Museum als auch das Stadtarchiv, heute im ehemaligen Franziskanerkloster, profitieren. Beide kooperieren eng und gut miteinander, ebenso mit den örtlichen Vereinen. Das zeigen die laufend aktualisierte Dauerausstellung ebenso wie die Sonderausstellungen und die vielseitigen Angebote im Jahresprogramm.

In der Breite und Vielfalt der Aktivitäten ist ein eindrucksvolles ehrenamtliches Engagement zu spüren, welches das Gesicht des Museums Ehingen prägt und trägt: von der Stadt und der Bürgerschaft vorbildlich unterstützt, steht das Museum Ehingen auf einem starken Fundament – auch für die Zukunft.

Das „Museum im Bock“ in der alten Reichsstadt Leutkirch im Allgäu stellt ein in vielerlei Hinsicht einmaliges Stadtmuseum dar.

An der oberen Stadtmauer, im prächtigen ehemaligen „Gasthaus zum Bock“ untergebracht, umfasst es heute ein imposantes Areal zur Stadtgeschichte. Dies gilt zunächst für das Gebäude selbst, das vom Verein „Heimatpflege Leutkirch e.V.“, erworben, restauriert und in ein Museum umgewidmet wurde: So wurde über Jahrzehnte hinweg in ehrenamtlicher Tätigkeit das Stadtmuseum gebaut – bei zugleich laufendem Ausstellungs- und Museumsbetrieb und einem aktiven Vereinsleben, das im Kulturleben von Stadt und Region eine prominente Rolle spielt.

„Stadtmuseum“ ist für das „Museum im Bock“ eine fast zu profane Bezeichnung. Das Museum hat viele Funktionen, die es – in personeller Verflechtung der „Heimatpflege Leutkirch“, seiner Gründer und Träger – professionell und zugleich kreativ angeht. Anders ließen sich Museums- und Kulturarbeit in Stadt und Region nicht meistern, denn im „Museum im Bock“ sind Aufgaben vereint, die in größeren Städten eigene Institutionen erfordern. Der „Bock“ erfüllt Aufgaben der Stadtgeschichte, Denkmalpflege, Stadtsanierung und –planung und  ist somit ein Zentrum der Stadt- und Regionalkultur.

Besonders eindrücklich ist die Breite der im Museum angegangenen Themen. Die große Fläche des Museums bietet neben der Dauerausstellung Themen der Handwerks-, Textil- und Technikgeschichte, zu Schule, Kindheit und Zeitgeschichte, die zum Teil neu aufgearbeitet wurden.
So wird „Die Geschichte der Muna Urlau. Die Munitionsanstalt im Urlauer Tann“, als Ausstellung mit Originalen und Begleitband präsentiert – ein bis dahin ruhendes, heikles Thema, das nun Teil der ständigen Ausstellung im Museum ist. Dass diese Arbeit ehrenamtlich, im Verbund von Profis und Amateuren auch zusammen mit jungen Menschen geschieht: das ist „vorbildlich“ und daher preiswürdig.

Das „Heimatmuseum Reutlingen“ erhält die Anerkennung
„Digitales Museum“ für seine Ausstellung „RTimBiId. Reutlingen mit dem Smartphone. Dein Blick. Deine Stadt“.

Mit dieser Sonderausstellung geht ein klassisches Stadtmuseum mutig neue Wege, um Menschen in der Stadt zu gewinnen, denen solch ein traditioneller Kulturort bisher eher fremd war. „Instawalk“, ein „digitaler Spaziergang im Haus“, spricht neue, besonders jüngere Besucher an und verbindet sie: so wird ein Link geschaffen zwischen der Stadt draußen, ihren Bewohnern und den Dingen im Museum. Der Aufruf, eigene Smartphone-Fotos einzureichen, erreichte viele junge, museumsferne Menschen und auch neu Zugezogene. Ihre Bilder –oft ganz ungewohnte und doch alltägliche Blicke auf die Stadt – wurden ohne Beschriftung in die vorhandene Dauerausstellung integriert. Diese Irritation bewirkte Neugier, Austausch und Kommunikation: im Museum, mit den Museumsleuten und Besuchern ebenso wie draußen, außerhalb der Museumsmauern. Workshops zur kreativen Bildbearbeitung wurden für Schulklassen und Schüler ab 14 Jahren angeboten – für Kleine gab es Guckkasten-Basteln und Fotosafaris.

„Die Stadt und ihr Gesicht“ ist durch diese Ausstellung auf ganz neue Weise zum Thema geworden. Ihr digitaler Zugang war ein „Open access“ im besten Sinne: ein offener Workshop und ein Prozess, der – so der Plan des Museums – weitergehen, die Sammlungen erweitern und bereichern soll, als zugleich altes wie neues Thema von Museen: es geht um die Stadt als Heimat.

Bilder von der Preisverleihung

Heimattage

Seit 1978 sind Städte und Gemeinden im ganzen Land Ausrichter der Heimattage Baden-Württemberg.

Durch den jährlichen Wechsel wird immer eine andere Region mit ihren Besonderheiten vorgestellt. Die Heimattage wollen das Verständnis für Heimat vertiefen und das Wir-Gefühl der Menschen in Baden-Württemberg stärken. Die Heimattage bieten über das ganze Jahr hinweg für Jung und Alt eine Reihe von Veranstaltungen. Diese sind sowohl Schaufenster für die veranstaltende Gemeinde als auch für das vielfältige Angebot aus dem ganzen Land.

Die Heimattage Baden-Württemberg sind bis 2022 vergeben: 2018 finden sie in Waldkirch statt, 2019 in Winnenden, 2020 in Sinsheim, 2021 in Radolfzell am Bodensee und 2022 in Offenburg.

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